De nationaal-socialistische katechismus van de ware liberaal

Kees van Dongen – La cuirasse d’or




De ideologische bron van de nazi’s waaruit nog steeds de z.g. liberale partijen in West-Europa putten, waaronder de VVD. Zo bezien zijn VVD en PVV dus communicerende vaten. In dit verband is misschien de rol van de christendemocraten nog helderder, zeker in de eerste decennia na de Tweede Wereldoorlog. Maar goed, ik loop vooruit. Eerst terug in de tijd..

Was ist also euer Grundbekenntnis?
Nationaler Sozialismus auf christlicher Grundlage.


Dit is het laatste artikel uit de katechismus van Friedrich Naumann, de naamgever van de wetenschappelijke stichting van de Duitse FDP, zusterpartij van onze VVD en niet te vergeten de Oostenrijkse FPÖ. Het werk stamt uit 1897. In 1915 volgde “Mitteleuropa”. Beide geschriften kunnen gezien worden als basis voor de latere nazi-ideologie, der Deutsche Sonderweg van het fascisme.

Götz Aly bracht de katechismus weer onder de aandacht van het grote publiek in een column van de Frankfurter Rundschau. Hier beneden valt ze te lezen. Maar wie is Götz Aly? Historicus, bekend geworden vanwege zijn niets en niemand sparend historisch onderzoek over de SPD, alwaar hij prompt in ongenade viel. Baanbrekend werk heeft hij verricht door het aan het daglicht brengen van de financiering van de door Nazi-Duitsland gevoerde oorlogen. In 2005 publiceerde hij daarover: “Hitlers Volksstaat, Raub, Rassenkrieg und nationaler Sozialismus” (Fischer Taschenbuch).


Götz Aly: Die Leiche im Keller der FDP 

Friedrich Naumann ist der Namenspatron der FDP-nahen Stiftung. Doch der gehört zu den Wegbereitern des Nationalsozialismus. Dennoch pflegt die FDP seinen Namen.

Das historische Elend des deutschen Liberalismus heißt Friedrich Naumann (1860–1919). Die FDP ehrt diesen Mann seit 1958 als Namenspatron ihrer parteinahen Stiftung. Er gehört in die Gilde der politisierenden Pastoren und veröffentlichte 1897 das Manifest National-sozialer Katechismus. In protestantisch-belehrender Art kommt dieses politische Programm als Abfolge von 268 Fragen und Antworten daher. Hier eine Kostprobe:

Warum nennt ihr euch nationalsozial?
Weil wir überzeugt sind, dass das Nationale und das Soziale zusammengehören.


Was ist das Soziale?
Es ist der Trieb der arbeitenden Menge, ihren Einfluss innerhalb des Volkes auszudehnen.


Was ist das Nationale?
Es ist der Trieb des deutschen Volkes, seinen Einfluss auf der Erdkugel auszudehnen.


Kann man den Einfluss aller Kulturvölker nicht gemeinsam ausdehnen?
Nein, denn dazu ist der Absatzmarkt für diese Völker nicht groß genug.


Hat die Sozialreform in Deutschland gute Aussichten?
Ja, sobald sie in Zusammenhang mit der Machterweiterung des deutschen Volkes betrieben wird.


Aus welchem Grund muss also die arbeitende Menge national sein?
Aus Selbsterhaltungstrieb.


Was für eine Politik ist demnach zu fordern?
Eine Politik der Macht nach außen und der Reform nach innen.


Was für Kolonien sind zu erstreben?
Kolonien in gemäßigtem Klima, wo deutsche Ansiedlungen möglich sind.


Bei welchen Gelegenheiten können solche Kolonien gewonnen werden?
Bei Friedensschlüssen nach glücklichen Seekriegen.


Das sind neun Fragen und Antworten aus der Geisterwelt der Nationalsozialen, die anderen stehen hier.

1915 veröffentlichte Naumann das vielgelesene Buch „Mitteleuropa“. Darin vergoldete er den Krieg zum „Schöpfer einer mitteleuropäischen Seele“ und forderte: „Solange uns also die Sonne noch leuchtet, müssen wir den Gedanken haben, in die Reihe der Weltwirtschaftsmächte erster Klasse einzutreten. Dazu gehört die Angliederung der anderen mitteleuropäischen Staaten und Nationen.“ Wer sollte nach Naumann die herrlichen imperialen Ziele erreichen? „Unsere Arbeiterschaft zusammengebunden mit unseren geschulten Unternehmern, mit unseren Syndikatsleitern, mit unseren Geheimräten und Offizieren.“ Diese „Volksmaschine geht ihren Gang, ob der Einzelmensch lebt oder stirbt“, schwärmte Naumann und freute sich, wie „von allen Seiten der Staats- und Nationalsozialismus“ wachse.

Der Nobelpreisträger und ordoliberale Wirtschaftswissenschaftler Friedrich A. Hayek zählte 1944 Friedrich Naumann zu den Wegbereitern des Nationalsozialismus. Hitler hatte große Passagen seines außenpolitischen Programms bei diesem abgeschrieben, und wer Naumann liest, begreift, warum die fünf liberalen Abgeordneten des Reichstags, darunter Theodor Heuss und Ernst Lemmer, am 24. März 1933 Hitlers Ermächtigungsgesetz zustimmten, und zwar mit dieser Begründung: „Wir fühlen uns in den großen nationalen Zielen durchaus mit der Auffassung verbunden, wie sie heute vom Herrn Reichskanzler hier vorgetragen wurde.“

Frage an die Damen und Herrn der FDP und der Friedrich-Naumann-Stiftung: Warum um Himmels willen pflegen Sie diesen Namen? Ist Ihnen wirklich alles egal?

 

Götz Aly

 



In 1999 verscheen onder de titel “Die Partei der Freiheit – Studien zur Geschichte des deutschen Liberalismus” van de Amerikaanse historicus Ralph Raico. In het slothoofdstuk van deze studie besteed hij speciaal aandacht aan Friedrich Naumann. De inleiding op dit hoofdstuk laat ik hier volgen.


Die Idealisierung von Friedrich Naumann

In einem wichtigen Essay schrieb Werner Conze 1950: “Das Bild Friedrich Naumanns ist bis heute im allgemeinen einer gewissen Idealisierung unterworfen gewesen.” Conze raumt ein, daB dies leicht zu verstehen ist. Denn Naumann seIber sei lauter und ehrlich gewesen, und er sei “zu Recht” als einer der Vorläufer der deutschen Demokratie angesehen worden. Er fügt hinzu:

“Doch wenn wir den Versuch machen, uns mit diesem auf den ersten Blick so geradlinig und vorbildlich erscheinenden Mann und seinen politischen Grundlagen näher auseinanderzusetzen, so tritt das Idealbild zurück […]” 1 

Die Idealisierung, von der Conze sprach, war in groBem Umfang das Werk Theodor Heuss, des ersten Präsidenten der Bundesrepublik. Seinem eigenen Bekunden nach war Heuss von 1905 bis zu Naumanns Tod im Jahre 1919 dessen “nächster persönlicher Mitarbeiter” (Heuss, 1960, S. 33) und einer von jenem Kreis, dessen Mitglieder “ihm [ihre] halberwachsene Knabenseele schenkten” und die es später als ihre “männliche Pflicht und Freude [ansahen], für seine GroBe zu zeugen.” (Heuss, 1919, S. 13. Hervorhebung im Original.) In Erfüllung dieser Pflicht wurde Heuss der Hauptbiograph Naumanns, und er propagierte unermüdlich die gemeinsame Sache. 2 

Nach dem Zeugnis eines späteren Bundespräsidenten – Richard von Weizsäcker – existierte zu Mitte der 1980er Jahre eine weitverbreitete, wenn auch eher unbestimmte Zuneigung und Bewunderung für Naumann “als Menschen”. Weizsäcker gestand jedoch ein, daB “es nicht immer ganz leicht ist, diese Zuneigung und Bewunderung zu konkretisieren.” (von Weizsäcker, 1985, S. 27) Ralf Dahrendolf – ein Teilnehmer am gleichen Kolloquium wie Weizsäcker’ – deutete die Quelle des Problems an, als er erklärte:

“Zumal der von angelsachsischen Vorbildern geprägte Liberale steht zuweilen eher verblüfft vor dem wilhelminischen Deutschen, der zwischen dem Hofprediger Stocker und dem Arbeiterführer Bebel nicht ohne Mühe seinem politischen Weg fand. In der Tat stellt man sich manchmal die Frage: War Friedrich Naulnann überhaupt ein Liberaler?” (Dahrendorj, 1985, S. 34)

Doch nicht nur jene, die von den Idealen des anglo-amerikanischen Liberalismus erfüllt sind, finden es recht verwirrend, wenn Naumann als ein Heroe des modemen deutschen Liberalismus bezeichnet wird; denn für jeden, der mit der Geschichte der liberalen Idee in Deutschland vertraut ist, enthült diese Darstellung schwerwiegende Probleme. Dennoch entschieden sich die deutschen Liberalen nach dem Zweiten Weltkrieg, ihre Stiftung nach Naumann zu benennen, und er wird weiterhin als eine Ikone des Liberalismus in Deutschland verehrt (Fleck, 1988).

 

Naumanns Weltanschauung durchlief in seiner nicht sehr langen politischen Laufbahnm mehrere Wandlungen. Von einer christlich-sozialistischen Haltung gelangte er über eine sozial-darwinistisch-imperiatistische Phase zu einer Anschauung, die wir zweckmäßigerweise postimperialistisch-demokratisch nennen können. In welchem Umfang ist es gerechtfertigt, irgendeine dieser Phasen – und folglich Naumann selbst – als “liberal” zu kennzeichnen? Dies zu uberprüfen ist das Ziel der folgenden Ausführungen. Theodor Schieder schrieb, Naumann sei “in erster Linie ein Ideenpolitiker” gewesen, der “den Gang der Geschichte im voraus [konzipierte] und sein politisches Handeln diesem Konzept [unterordnete].” (Schieder, 1964, S. xi) Daher werden nicht so sehr seine politischen Aktivitäten, sondem seine grundlegenden Gedanken im Mittelpunkt der Erörterung stehen.


voetnoten:

1. Conze (1950, S. 355). Spael (1985, S. 2ff.) versucht, Conzes Darstellung zu widerlegen. Er macht dabei geltend, daB viele der von Conze kritisierten Charakterzüge lediglich Naumanns “publizistischer” Neigung entsprangen. Spael macht sich jedoch nicht die Mühe, irgendeinen anderen “Publizisten” zu erwähnen, der Naumann in dieser Hinsicht vergleichbar wäre, noch erklärt er, warum solche Züge bei Naumann so viel mehr in die Augen fallen als bei anderen, die das “publizistische Ethos’” teilten. Conze scheint sein Gesamturteil über Naumann später geändert zu haben~ vgl. Spael (1985, S. 321, Fn. 347). Doch mir scheint, daB dies seine ursprüngliche Kritik nicht auBer Kraft setzt.
2. Die Standardbiographie stammt von Heuss (1949). Die erste Autlage erschien 1937.




literatuur:

Conze, W. (1950), “Friedrich Naumann. Grundlagen und Ansatz seiner Politik in der nationalsozialen Zeit (1895 bis 1903)’”, in: W. Hubatsch (Hrsg)., Schicksalswege deutscher Vergangenheit. Beiträge zur geschichtlichen Deutung der letzten hundertfünfzig Jahre, Düsseldorf.
Dahrendorf, R. (1985), “Friedrich Naumann – Politik und politische Bildung”, liberal, Bd. 27, Nr. 2 (Juni).
Fleck, H.-G. (1988), “Eugen Richter. Von den Nöten des deutschen Liberalismus zwischen Bismarck und Hebel”, liberal, Bd. 30., Nr. 4 (November).
Schieder, Th. (Hrsg.) (1964), “Vorwort”, in: Friedrich Naumann, Werke, Zweiter Band, Schriften zur Verfassungspolitik, hearh. von W. Mommsen, Köln/Opladen.
Spael, W. (1985), Friedrich Naumanns Verhaltnis zu Max Weber, Sankt Augustin.
© Lucius & Lucius· Stuttgart· 1999

 


Update: 18-02-2011



 

Uitgelichte afbeelding: bron onbekend

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