Arnold Eagle: Third Avenue El, Chatham Square Station, New York City (1940)
MEINE MUTTER, EIN KRIEG UND ICH
Tamara Trampe – 2014
Während des Zweiten Weltkrieges im Dezember 1942 hockt auf einem Schneefeld bei Woronesch im Südwesten Russlands nahe der Frontlinie eine junge Frau: Sie bringt ein Mädchen zur Welt, die spätere Filmemacherin Tamara Trampe. Die junge Mutter ist Ukrainerin und arbeitet als Krankenschwester in der Roten Armee. Bis zum Ende des Krieges dient sie in Feldlazaretten, zerstörten Krankenhäusern, kleinen Zelten, immer dem Frontverlauf folgend. Über den Krieg hat sie nicht gesprochen. „Lasst mich“, hat sie immer wieder gesagt.
Zwei Jahre vor ihrem Tod aber haben ihre Tochter und Koregisseur Johann Feindt begonnen, mit ihr zu drehen. Mit diesem Material und vielen Fragen hat sich Tamara Trampe auf eine Reise in die Ukraine und nach Russland begeben, um das Lebensgefühl einer jungen Frau von damals zu finden. Sie hat das letzte der acht Geschwister ihrer Mutter, ihren Onkel Iwan getroffen; außerdem drei Frauen, die wie ihre Mutter im Krieg waren: eine Fliegerin, eine Sanitäterin und eine Krankenschwester. Deren Erinnerungen lösen sich auf, aber ihr Schmerz ist geblieben.
@ Arte
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