Arundhati Roy

Arundhati Roy bei einer Pressekonferenz in Neu-Delhi, 22.10.2020




25 jaar geleden verscheen het eerste essay van Arundhati Roy. Voor haar werk de afgelopen kwarteeuw ontving ze de Europese Essay prijs van de Charles-Veillon stichting. Haar dankrede bij de uitreiking van deze prijs besloot ze met een citaat uit dat essay. Het is zeer memorabel.
 

WIR MÜSSEN UNS ERHEBEN

 
“Ich sagte, ihre Betrachtungsweise sei jedenfalls rein äußerlich, diese Annahme, dass die Kurve des Glücks einer Person – oder sagen wir, die ihrer Erfüllung – einen Höhepunkt gehabt hätte (und jetzt absetzen musste), weil der Mensch zufällig auf ‚Erfolg‘ gestoßen war. Sie beruhte auf der phantasielosen Überzeugung, dass Reichtum und Ruhm der obligatorische Stoff für jedermanns Träume seien. Du lebst schon zu lange in New York, erklärte ich ihr. Es gibt noch andere Welten. Andere Arten von Träumen. Träume, in denen ein Scheitern denkbar ist. Ehrenvoll. Manchmal sogar erstrebenswert. Welten, in denen Anerkennung nicht das einzige Barometer für Brillanz oder menschlichen Wert ist. Es gibt viele Kämpfer, die ich kenne und liebe, Menschen, die weit wertvoller sind als ich, die jeden Tag in den Krieg ziehen und im Voraus wissen, dass sie scheitern werden. Sicher, sie sind weniger ‘erfolgreich’ im vulgärsten Sinne des Wortes, aber keineswegs weniger erfüllt. Der einzige Traum, der sich lohnt, erklärte ich ihr, ist der Traum, dass man lebt, solange man am Leben ist, und erst dann stirbt, wenn man tot ist. (Eine Vorahnung? Vielleicht.) ‘Und was bedeutet das genau?’ (Hochgezogene Augenbrauen, ein wenig verärgert.) Ich versuchte es ihr zu erklären, aber ich kam damit nicht sehr gut zurecht. Manchmal muss ich schreiben, um zu denken. So schrieb ich es ihr auf eine Papierserviette auf. Ich schrieb folgendes: ‘Lieben. Geliebt werden. Nie die eigene Bedeutungslosigkeit vergessen. Sich nie an die unaussprechliche Gewalt und an die vulgäre Ungleichheit des Lebens, die einen umgeben, gewöhnen. An den traurigsten Orten nach Freude suchen. Schönheit bis in ihre Höhle verfolgen. Niemals vereinfachen, was kompliziert ist, oder komplizieren, was einfach ist. Stärke respektieren, Macht niemals. Vor allem auf der Hut zu sein. Zu verstehen versuchen. Niemals wegschauen. Und nie, nie vergessen.'” 1 
 
1.  Zit. nach: Arundhati Roy, Das Ende der Phantasie. Die indische Bombe und die Gefahr des Faschismus, in: „Lettre“, Herbst 1998, S. 72-77, hier: S. 74. Übersetzt von Martin Pfeiffer.
 


BRON
Blätternovember 2023


 

 

Uitgelichte foto: IMAGO / Hindustan Times / Mohd Zakir – bron: Blätter

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