Appeasement – Möglichkeiten des „Wirtschaftsfriedens“
Was viele Menschen in den 1930er Jahren verband, ob sie Großagrarier, Bürgerliche, Konservative, Christen oder Industrielle waren – ob sie aus Deutschland, Frankreich, England, Spanien oder den USA kamen – war ihr strikter Antikommunismus, in welchem sich vor allem die Furcht eines Zusammenbrechens der Machtarchitektur in Zentraleuropa widerspiegelte. Die Revolutionswirren 1918/19 und die erfolgreiche Revolution in Russland waren noch Vielen in lebhafter Erinnerung. Die erstarkende Sowjetunion und die Komintern befeuerten nach wie vor die Hoffnungen vieler Arbeiter und Intellektueller auf eine wirklich tiefgreifende Veränderung der politischen Verhältnisse. In den unruhigen Zeiten der Weltwirtschaftskrise waren viele besitzständische und privilegierte Menschen beunruhigt und sahen den Kommunismus als viel gefährlicher an als den Faschismus. Nach Mitte der 30er Jahre stieg unter dem Eindruck der Entwicklungen in Spanien und Frankreich die Angst vor einem weiteren Anwachsen der linksradikalen Kräfte in Europa, weshalb Deutschland und Italien mehr denn je als antikommunistische Bastionen angesehen wurden. Aus dieser Haltung heraus erklärt sich teilweise die Rolle, die viele Appeasement-Politiker einnahmen. Bis etwa 1938 dominierte in Deutschland die Auffassung, dass es möglich sei England aus dem kontinentaleuropäischen Krieg herauszuhalten und danach mit dem angelsächsischen Machtblock die Neubestimmung der globalen Einflusssphären aushandeln zu können. Das war die deutsche Entsprechung zur englischen Beschwichtigungsstrategie, die vor allem von den deutschnational- großbürgerlichen Strömungen favorisiert wurde.
„Eine Clique von US-Industriellen ist versessen darauf, unseren demokratischen Staat durch ein faschistisches System zu ersetzen und arbeitet eng mit den Faschistenregimes in Deutschland und Italien zusammen. Ich hatte auf meinem Posten in Berlin oft Gelegenheit zu beobachten, wie nahe einige unserer amerikanischen regierenden Familien dem Naziregime sind. Sie trugen dazu bei, dem Faschismus an die Macht zu verhelfen und sind darum bemüht, ihn dort zu halten“.
William E. Dodd in einem Interview mit der New York Times, 1937
William Edward Dodd war von 1933 bis 1937 US-Botschafter im Dritten Reich. Er galt als ein vehementer Gegner des Nazi-Regimes und setzte sich für politisch Verfolgte, wie Carl von Ossietzky ein und verweigerte die Teilnahme an den Nürnberger Reichsparteitagen. Sein Sohn und seine Tochter engagierten sich in den USA in der antifaschistischen Bewegung und wurden nach dem Krieg als sowjetische Spione verdächtigt.
Der Anglo-German Fellowship (AGF) war eine 1935 gegründete britische pro-nazistische Organisation. In der AGF waren diejenigen britischen Kreise der Industrie, Hochfinanz und Politik vertreten, die offen mit dem Nationalsozialismus in Deutschland sympathisierten und für ihn agitierten. Eine gemeinsame Schnittmenge bestand vor allem in dem strikten Antikommunismus und dem Konzept des – anderen Kulturen überlegenen – angelsächsischen, wie germanischen Herrenmenschen. Angestrebt wurde eine politische Annäherung an Hitlerdeutschland und – vor allem – eine verstärkte wirtschaftliche Kooperation. Der Anglo-German Fellowship hatte zwischen 600 – 800 offizielle Mitglieder und stand in enger Beziehung zum sogenannten „Cliveden Set“, einer Gruppe hochrangiger britischer Politiker, die alle für die Appeasement-Politik gegenüber Deutschland einstanden. Einige der einflussreichsten Mitglieder des AGF waren: Francis Cooper, Präsident des Unilever-Konzerns, Lord McGowan, Präsident der „Imperial Chemical Industries“
Die Imperial Chemical Industries (ICI) wurde 1926 mit der Fusion der British Dyestuffs Corporation und drei weiteren Chemieunternehmen gegründet. Im Wettbewerb mit der amerikanischen DuPont und der deutschen I.G. Farben produzierte ICI u.a. Sprengstoffe, Düngemittel, Insektizide, Farbstoffe und Industriechemikalien. Die Imperial Chemical Industries verzeichnete bereits in ihrem ersten Jahr einen Umsatz von 27 Millionen Pfund und zählte 33 000 Beschäftigte. Sie galt lange Zeit als eines der führenden Unternehmen in Großbritannien.
Montagu Norman, Gouverneur der Bank von England und Bekannter von Hjalmar Schacht, William Richard Morris, Präsident der „Morris Motor Company“, einem Automobilhersteller, Andrew Agnew, Generaldirektor der „British Petroleum Company“ (BP), Alexander Shaw, Präsident der „P&O Steam Navigation Company“, der damals weltweit größten Reederei und Direktionsmitglied der Bank von England, Frank Cyril Tiarks, Direktor der Bank von England und Mitglied der British Union of Fascists und Lord Londonderry, Politiker, schwerreicher Minenbesitzer und Teilhaber der Großbanken „J. Henry Schröder & Co.“ und „Lazard Brothers & Co“. Desweiteren waren Konzerne wie die „Dunlop Rubber Company“, „British Westinghouse Electric Company“, „Anglo-Iranian Oil Company“ und „Vickers-Armstrong Steel Company“, sowie große Reedereien, Eisenbahngesellschaften und eine Vielzahl von Banken, wie Loyds und Barclay durch Vorstands- oder Direktoriumsmitglieder vertreten.
Vickers-Armstrongs war ein 1828 zuerst als Gussstahlfabrik gegründeter bedeutender britischer Maschinenbau- und Rüstungskonzern. Um 1900 war Vickers durch zahlreiche Unternehmensaufkäufe in der Lage, eine komplette Produktpalette vom Schiffbau bis hin zu Panzerungen und Schiffsgeschützen anzubieten. 1927 fusionierte Vickers mit dem Rüstungsunternehmen Armstrong-Whitworth & Co zu Vickers-Armstrongs Ltd und entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Kriegsschiffsproduzenten der Welt. Anfang der 1930er Jahre soll der Konzern Geld an die NSDAP gespendet haben.
Spätestens mit der Besetzung der Rest-Tschechei 1939 durch die deutsche Wehrmacht galt die Appeasement-Politik als gescheitert und viele Mitglieder des Anglo-German Fellowship gingen auf Distanz zu Hitlerdeutschland, bzw. mussten sich aus innenpolitischen Gründen zurückziehen. Mit dem absehbaren Kriegseintritt Englands hörte die Gesellschaft auf zu bestehen.
International Chamber of Commerce (ICC)
Als Organisation wurde die Internationale Handelskammer im Jahre 1919 durch die Vertreter von Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien und den USA gegründet. Die Deutsche Gruppe kam im Herbst 1925 dazu. Als Hauptsitz wählten die Mitglieder Paris und installierten dort 1923 den Internationalen Schiedsgerichtshof, die heute noch existierende älteste Institution für Schiedsverfahren. Ein Hauptaufgabengebiet war es, die Märkte im Rahmen der Globalisierung für Handel und Investitionen zu öffnen, wobei standardisierte Massenproduktion, wissenschaftliche Forschung in Kombination mit einem internationalen Patentrechtssystem als Schlüsselfaktoren angesehen wurden. Weitergehend vertrat der ICC eine Instandsetzung des Goldstandard-Systems und sah in der Überwachung der Reparationszahlungen und Kriegsschulden ein weiteres wichtiges Aufgabengebiet. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden alle Tätigkeiten in das neutrale Schweden verlegt. Vorstandsmitglieder des ICC waren u. a. Averell Harrimann (Brown Brothers & Harriman & Co) und Thomas Mc Kittrick (Präsident der BIZ 1939 – 1946). 1939 wurde über die ICC in Paris ein Komitee für den Wirtschaftsfrieden gegründet. Präsident war der IBM-Chef Thomas J. Watson, Ko-Vizepräsidenten waren der holländische Industrielle F. H. Fentener van VIissingen und der US-amerikanische Bankier Winthrop W. Aldrich, Präsident der von Rockefeller kontrollierten New Yorker Chase Bank.
Das Komitee setzte sich aus solch illustren Mitgliedern wie dem ehemaligen belgischen Premierminister Paul van Zeeland und dem ehemaligen holländischen Premier H. Colijn zusammen. Mit dabei waren auch Vertreter der damals in der US- Europapolitik sehr einflussreichen Carnegie- und RockefeIler Stiftung, sowie die BIZ, mit ihrem Chefökonomen Per Jacobsson. Die deutsche Seite vertrat Professor Andreas Predöhl vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel. Mit dieser Gründung ergriffen die Anhänger einer wirtschaftlichen Appeasement-Politik gegenüber dem Dritten Reich die politische Initiative. Unter dem Motto „business as usual“ oder zu Deutsch „Wirtschaftsfrieden mit dem Dritten Reich“, sollte der deutsch-amerikanische Handel befördert werden. Eine Vielzahl von US-Trusts und Banken hatten aufgrund ihres Engagements und ihrer Investitionen in Deutschland ein klares Interesse an einer Stabilisierung und eines Ausbaus ihrer Geschäftsbeziehungen. Oder sie hatten bereits mit deutschen Kartellen in profitablen Absprachen die Weltmärkte untereinander aufgeteilt.
Notiz: – Das Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW) wurde 1914 gegründet zählt zu den sechs führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstituten. Die Erforschung internationaler ökonomischer Zusammenhänge unter nationaler Zielsetzung führte im Ersten Weltkrieg dazu, dass im IfW die wirtschaftlichen Maßnahmen der Gegner Deutschlands durch Anlegung eines Kriegsarchivs in den Mittelpunkt gestellt wurden und sowohl ein finanzieller als personeller Ausbau erfolgte. Nach der Machtübernahme durch die Nazis wurden jüdische und sozialdemokratische Mitarbeiter beurlaubt und aus dem Institut vertrieben. Ab 1939 wurde der theoretischen Ausrichtung auf den „Großraum“ zentrale Bedeutung zugemessen. Hierbei handelte es sich um eine Konzeption, die sich auf Autonomie und Autarkie Deutschlands bezog und nichts weniger war „als eine wirtschaftswissenschaftliche Grundlegung für ein deutsch beherrschtes Europa“. Bis 1945 fertigte das Institut über 2.000 Geheimgutachten für Wehrmacht, Ministerien, Großbanken und Industrieunternehmen. Die Erstellung der Gutachten folgte sowohl kurzfristig aufgrund von aktuellen nationalsozialistischen Expansionsplänen als auch längerfristigen Plänen für eine „Großraumwirtschaft“ in den noch zu erobernden Gebieten. – Notiz Ende
„Ein Beispiel dafür ist das Abkommen zwischen Krupp und General Electric über die Verwendung von Wolframkarbid als Schneidewerkzeug in der Metallbearbeitung. Von diesem hochwertigen Schneidematerial soll in der deutschen Rüstungsindustrie zwanzigmal mehr verwendet worden sein als in den US-Betrieben, weil General Electric das Produkt zwecks Profitmaximierung auf 400 Dollar pro Kilo verteuerte, während der Kostpreis nur 50 Dollar betrug. Das Abkommen mit Krupp schützte Monopolist General Electric dabei vor der deutschen Konkurrenz. Erst nach dem Eingreifen der Antitrust-Abteilung des Justizministeriums sank der Kilopreis von Wolframkarbid auf 98 Dollar.“
„Bankgeschäfte mit dem Feind : die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich im Zweiten Weltkrieg ; von Hitlers Europabank zum Instrument des Marshallplans“ ; Trepp, Gian; Zürich : Rotpunktverl., 1993
In diesem Kontext sind auch die Versuche der französischen und englischen Anhänger der Appeasement-Politik zu sehen. die mittels Wirtschaftsdiplomatie einen Krieg verhindern wollten. Es gab mehrere Ansätze zur Schaffung von Kohle- und Stahlallianzen, die über die Reichsgruppe Industrie hergestellt werden sollten. Der bekannteste Versuch, der mit großen Hoffnungen in Bezug auf eine anglo-deutsche Verständigung verbunden war, war das sogenannte Düsseldorfer Abkommen, welches am 16. März 1939 zwischen der „Federation of British Industry“ und der „Reichsgruppe Industrie“ abgeschlossen wurde. Die Weichenstellung für dieses Abkommen, welches auf der Basis der gemeinsamen Verständigung beim Internationalen Stahlkartell und der Internationalen Kokskonvention(1937) zustande gekommen war, wurde im November 1938 bei einem vorherigen Treffen, welches u.a. ein deutsch-britischen Kohlenkartell auf der Agenda hatte, festgelegt. Dieses Düsseldorfer Abkommen trug – auf der Basis bilaterale Kartellverträge verschiedener Industriegruppen – in sich das Potential einer möglichen weltweiten Wirtschaftspartnerschaft. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in die Rest-Tschechoslowakei war es für die britische Regierung politisch unvertretbar geworden, derartige Ansätze weiter zu verfolgen.
Präsidenten des ICC während des Zeitraumes des Nationalsozialismus waren:
Frederick H. Fentener van Vlissingen (1933-1937), Niederlande. In den zwanziger Jahren half das „Rheinischen-Westfälischen Kohlensyndikat“ (RWKS) F. van Vlissingen bei der Organisierung eines Kohlekartells für den niederländischen Markt und machte später ihren Einfluss geltend, um Fentener zum Präsidenten des ICC zu nominieren. Die Familie van Vlissingen kontrollierte – gemeinsam mit dem RWKS – die bedeutende holländische Großhandelsfirma „Steenkolen Vereeniging/ (Steinkohlen Vereinigung)“. Weitergehend hielt er 10-12 % der Aktien der „Vereinigten Stahlwerke“, dem zeitweise größten deutschen Stahlproduzenten. Im Zeitraum der deutschen Besetzung Hollands kam es über die Person von Fentener van Vlissingen zu einer Reihe von holländisch-deutschen Unternehmensgründungen, die so angelegt waren, das sie auch nach dem Krieg bestand haben sollten. Dies betraf den Stahl- und Kohlebereich, aber auch deutsche Beteiligungen bei der „Algemeene Kunstzijde Unie/ (Allg. Kunstseide Union)“ (AKU), die damals zu den vier größten Unternehmen der Niederlande zählte. Diese Wirtschaftsverflechtung soll vor allem über die Personen von Fentener, als Repräsentant der holländischen Gruppe und Hermann J. Abs von der Deutschen Bank zustande gekommen sein. Er bekam 1937 von Reichsbankpräsidenten H. Schacht den Orden vom Deutschen Adler mit Stern überreicht. Van Vlissinger unterhielt Kontakte zu Emil Helferich, der seit 1933 Vorsitzender des Aufsichtsrats der HAPAG war. Weitergehend wurde Helferich 1934 zum Vorsitzenden Ostasiatischen Vereins gewählt und gründete 1936 die Deutsch-Niederländische Gesellschaft.
Notiz zur weiteren „deutsch-niederländischen-französischen Zusammenarbeit“ in diesem Zeitraum
(…) eine Finanzgesellschaft, TREDEFINA, die 1921 zur Finanzierung niederländischer Exporte ins Deutsche Reich gegründet worden war. Etliche deutsche Wirtschaftsgrößen, darunter F. F. v. Siemens, Hugo Stinnes und Hjalmar Schacht, saßen im Aufsichtsrat der Gesellschaft, doch wurden die Geschäfte praktisch von Direktor Ernst Kreuter im Namen der Niederländischen Staatsbank geleitet. Kreuter war zugleich der Berliner Repräsentant der Wall Street-Maklerfirma Dillon/Read, die zu den Garanten jener Wertpapier-Emissionen gehörte, mit denen die IG Farben und die Vereinigten Stahlwerke begründet wurden. Nach der Blockierung der TREDEFINA- Fonds wies der Direktor der Niederländischen Staatsbank, Trip, Kreuter an, Investitionschancen wo immer möglich wahrzunehmen, einschließlich direkter Beteiligungen an privaten Unternehmen. Kreuter setzte sich daraufhin mit Ernst Röchling in Paris in Verbindung, der wiederum Wirtschaftsminister Funk überredete, 200 Millionen Reichsmark von dem blockierten Konto freizugeben. Der nächste Schritt bestand darin, eine französische Investitionsgesellschaft zu gründen, die den Namen „Société de Crédits et d‘ Investissements“ (SCI) erhielt.
Kreuter wurde Direktor, und Ernst Röchling erhielt einen Sitz im Aufsichtsrat, ebenso der Pariser Vertreter von Dillon/Read. SCI erwarb zuerst einen kontrollierenden Anteil an der Kaufhaus-Kette „Galeries Lafayette“, indem sie eine Option zum Ankauf jener Aktien nahm, die von einer Scheinfirma gehalten wurden, nachdem diese den „arisierten“ Aktienbesitz der sog. Bader-Gruppe übernommen hatte. SCI kaufte auch Bauxit-Minen bei Toulon, eine Waggon- und Lokomotivenfabrik, dazu eine beträchtliche Anzahl wertvoller Grundstücke in Paris, bei denen es sich ebenfalls um „arisierten“ Besitz handelte (früher Maison Wildenstein). Diese Erwerbungen erschöpften offenbar die freigegebenen 200 Millionen Reichsmark. Nun waren noch immer rund 80 Millionen auf dem TREDEFINA-Konto blockiert. Um ihre Freigabe zu erreichen, verschaffte sich Ernst Röchling die Zustimmung Speers zu ihrer Verwendung als Produktionssubventionen für die Stahlwerke von „Meurthe-et-Moselle-Sud“, anscheinend im Tausch gegen langfristige französische Staatspapiere. So geschah es denn auch. Im Februar 1944 erhielten jene französischen Besitzer, die sich zur Fortsetzung der Kollaboration mit Deutschland verpflichteten, die Kontrolle über ihre Betriebe zurück. Die Subventionen glichen die bei der Produktion entstehenden Verluste mehr als aus und scheinen sogar eine gewisse Schuldentilgung ermöglicht zu haben. Die Werke des Distrikts registrierten in der Besatzungszeit einen Profit von 101 400 000 Francs, die in ganz Frankreich 227 000 000.
Zur Vorgeschichte der Montanunion – Westeuropas Kohle und Stahl in Depression und Krieg; John Gillingham; 1986 (PDF-Dokument des Institutes für Zeitgeschichte)
Thomas J. Watson (1937-1939), USA, Generaldirektor der IBM. 1937 erhielt Watson den Deutschen Adlerorden mit Stern von diesem für seine Weigerung, sich dem Boykott gegen Deutschland anzuschließen, und seine Bereitschaft, den Welthandelsgipfel in Deutschland zu veranstalten. (siehe IBM)
J. Sigfrid Edstrom (1939-1944), Schweden. Er war seit 1931 Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees(IOC) und befürwortete als Standort der Spiele 1936 die Stadt Berlin. Seit 1903 war er Direktor und zwischen 1934 – 1939 Vorstandsvorsitzender des schwedischen Elektronikkonzerns ASEA.
Die olympischen Spiele waren schon zu dieser Zeit für international agierende Werbeträger interessant. Das Unternehmen Coca Cola war seit 1929 auf dem deutschen Markt präsent und steigerte seine Produktion von anfänglichen rund 6000 Kisten auf 100 000 Kisten im Jahr 1933. Der Präsident Robert Winship Woodruff setzte den Deutschen Max Keith als Bevollmächtigen für die deutschen Tochterunternehmungen ein. Coca Cola trat erstmals 1928 in Paris als offizieller Sponsor der Olympischen Spiele in Erscheinung und organisierte auch bei der Olympiade 1936, bei denen der Präsident des Cola-Konzerns Woodruff Ehrengast war, dementsprechende Marketingkampagnen. 1929 wurde die Limonade ausschließlich in der „Essener Vertriebsgesellschaft für Naturgetränke“ abgefüllt. 1938 betrieb Coca Cola 43 Abfüllstationen in Deutschland und steigerte die Produktion bis zum Kriegsbeginn 1939 auf 4 Millionen Kisten. Max Keith übernahm als Feindvermögensverwalter die Geschäftsvollmacht für sämtliche Unternehmungen des Cola-Konzerns in Italien und vielen besetzten Ländern (Frankreich, Holland, Belgien und Norwegen). Nachdem die speziellen Indegriezien der Marke Cola aus den USA ab 1941 nicht mehr geliefert werden konnten, entwickelte Keith die Marke Fanta, die seitdem Bestandteil des Markenprogramms von Coca Cola ist.
Winthrop W Aldrich (1944- 1947), USA. Aldrich war von 1930 – 1953 Präsident und Vorsitzender der Chase National Bank New York und saß u.a. in den Aufsichtsräten der American Telephone and Telegraph Co. (AT&T), der Metropolitan Life Insurance Co., und der Westinghouse Electric. Seine Schwester Abby Aldrich war die Frau von John D. Rockefeller. Während und nach dem 2. Weltkrieg war er Vorsitzender der „Organization of Relief Efforts“ und koordinierte die finanzielle Unterstützung für Europa.
„Bankgeschäfte mit dem Feind : die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich im Zweiten Weltkrieg ; von Hitlers Europabank zum Instrument des Marshallplans“ ; Trepp, Gian; Zürich : Rotpunktverl., 1993
LITERATUUR EN VERWIJZIGINGEN
Wikipedia – Internationale Handelskammer
Wikipedia – Münchner Abkommen
Wikipedia – Anglo-German Fellowship
Wikipedia – Institut für Weltwirtschaft
http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/111/bru/bru3p/kap1_1/para2_208.html (Vermerk des Staatssekretärs Pünder über die Finanzierung der NSDAP, 16. April 1932)
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