Sahra Wagenknecht

Maori With Hei Tiki pendant


 
De toestand is erger dan ooit en telkenmale kiezen sociaal-democraten voor de gevestigde orde. Ook nu.
 
In Nederland hoeven we maar Drees (politionele acties), Den Uyl (Lockheed) en Kok (Bijlmerramp) in herinnering te roepen. Internationaal dienden ze slaafs het “Trans-Atlantisch Bondgenootschap”. Communisten werden beschouwd als vele malen kwalijker dan de “klassenvijand”. De NATO was en is in hun ogen de garant voor vrijheid en veiligheid, die van ons uiteraard. KLM, Shell, Unilever en Philips zien ze als de pareltjes, waarop we trots moeten wezen. Aan de deregulering, verordonneerd door het span Thatcher-Reagan, werkten ze van harte mee. De verburgerlijkte arbeider was hun ideaal en dat doel is bereikt. Het eigenbelang van het individu is nu voor hen de centrale maatstaf.
 
Hoon en smaad vallen critici ten deel die wijzen op de vervlechting van globale oorzaken van crises en de daarbij gediende belangen, o.a. met betrekking tot de oorlog in de Oekraïne. Dit oorlogsconflict reduceren ze als volmaakte oorlogshitsers tot voor of tegen Poetin. De werkelijke macht ligt in Washington en als kwispelende hondjes voegen ze zich naar het baasje. Hun pijlen richten ze op onafhankelijk denkende geesten, niet om met ze van gedachte te wisselen, hun visie te weerleggen, maar door ze op de meest infame wijze verdacht te maken en ze weg te zetten als Untermenschen, geheel in fascistische geest. Zou Stalin, ja die, dan toch gelijk hebben gehad door sociaal-democraten af te schilderen als sociaal-fascisten? Was het maar zo simpel. Echter op internet, speciaal op Twitter, wekken velen op z’n minst die indruk en dulden geen weerwoord.
 
Iemand die met de regelmaat van de klok uit de bocht vliegt en voornamelijk over personen dingen beweert, die hij onmogelijk verantwoorden kan, wist onlangs te melden dat Sahra Wagenknecht terugverlangde na de tijd van de DDR. Hij verwoorde het op een lasterlijke manier, maar als zoveel bij die man, het valt niet meer na te trekken. Wel deze zijn er nog i.v.m. een vredesappèl: 14, 21 en 26 februari.
 
De werking van dergelijke activiteiten mag niet onderschat worden. De eenregelige meldingen blijven bij de onwetenden hangen en door hen wordt zo iemand als gids in de duisternis waargenomen. Context hoef niet meer geleverd te worden, eenmaal verdacht, altijd verdacht en zo verder. De fascistenbende op internet weet er wel raad mee. Hun berichten krijgen zo de gewenste aandacht en massale verbreiding. De Franse televisie had er onlangs een uitgebreide documentaire over, waarin dit alles haarscherp werd geanalyseerd: “La fabrique du mensonge – Affaire Lola, chronique d’une récupération”. Terug te zien in hun mediatheek.
 
Over Tibaert heeft voornoemde steeds enkele verrassingen in petto, die voor zijn achterban in nevelen blijven gehuld, maar wel als afschrikking gelden. Rechtstreeks reageren op de geventileerde smaad en laster is bij voorbaat geblokt, mensen zouden eens gaan denken en het kwaadwillend gedrag en bedrog leren doorzien. Zoals ik al vaker zei, fascisten zijn simpele lafaards, die individueel geen strijd aandurven, wel anderen ertoe opstoken.
 
Terug naar Sahra. In Focus, allesbehalve een “links” blad, viel de volgende beschouwing te lezen over het Duitse electoraat en de mogelijkheid voor een nieuwe partij. De horde die genomen moet worden in de BRD is echter hoog, 5%. Een erfenis van de Adenauer-tijd met de heersende angst voor communisten. Zo kon de KPD buiten het parlement gehouden worden en zelfs verboden.
 


 
 

NUR SAHRA WAGENKNECHT KANN DIE AFD JETZT NOCH STOPPEN

Ulrich Reitz

 

Sahra Wagenknecht – IMAGO/Political-Moments

Es gibt eine neue Wählergruppe: die Anti-Grünen. Sie wollen weder linksliberal sein noch völkisch. Sie brauchen noch einen Anführer. Mit anderen Worten: Der Höhenflug der AfD endet, wann immer es Sahra Wagenknecht will.  

Friedrich Merz wird die AfD kaum halbieren können. Er glaubt auch inzwischen nicht mehr selbst daran. Aber jemand anders könnte es wohl. Sahra Wagenknecht überlegt noch, ob sie eine neue Partei gründen soll, wann und wo sie antreten könnte, aber jenseits sehr praktischer Erwägungen scheint eins klar: Die Einzige, die der AfD wirklich gefährlich werden kann, ist Wagenknecht.

Wichtig ist dabei nicht, dass verschiedene Umfragen das Wählerpotential einer „Liste Wagenknecht“ bei rund 20 Prozent sehen. Wichtiger ist, gerade angesichts des momentanen Umfragehochs der AfD, dass die Wähler, von denen eine Wagenknecht-Partei am stärksten profitieren würde, aus der AfD kommen. Eine Kantar-Umfrage für Focus setzt diesen Wert bei 60 Prozent an, eine Forsa-Umfrage für den Stern sogar bei 74 Prozent.
 

Eine neue soziale Gruppe entsteht in Deutschland: die Anti-Grünen

In Deutschland formiert sich inzwischen eine neue soziale Gruppe, die eins gemein hat: Ihre Mitglieder sind anti-grün. Alles „Linksliberale“ lehnen sie ab – aus kulturellen, sozialen, manche aus religiösen Gründen. Momentan sind sie überall zuhause, oft bei der AfD, aber auch in den anderen Parteien. Aber sie fremdeln mit ihrer politischen „Heimat“. Sie denken ans politische „Auswandern“. 

Besonders viele von ihnen aber werden im Nichtwähler-Lager verortet, was heißt: Politisch fühlen sie sich schon heimatlos. Die Umfragewerte für die Gruppe jener Menschen, die sich von keiner der etablierten Parteien mehr repräsentiert fühlen, wächst kontinuierlich. Aus ihnen speisen sich die hohen Zustimmungswerte für die AfD. 

Viele aber, die in Umfragen angeben, sich die Wahl der AfD vorstellen zu können, fremdeln mit deren völkischem Flügel, den Höcke-Leuten. Eine Bertelsmann-Studie, die freilich zwei Jahre alt ist, beziffert den Anteil der AfD-Sympathisanten, die „manifest rechtsextrem“ seien, mit 30 Prozent.
 

„Eine Linke, die grüner als die Grünen sein will, hat keine ausreichende Wählerbasis”

Was auch bedeutet: 70 Prozent sind es nicht. Das ist die kritische Masse, die nicht zu den Stammwählern der AfD gerechnet werden muss – macht man diesen Menschen ein attraktives Angebot, hat man eine Chance. Inzwischen ist klar, dass die Linkspartei aktuell dafür nicht mehr infrage kommt. Jene Partei, die einst der Wagenknecht-Ehemann Oskar Lafontaine, ein begnadeter Campanero, anführte, gibt es nicht mehr. Das hat auch etwas mit einem Generationswechsel zu tun. Ihre Anhänger und Mitglieder sind jünger geworden. Und was dieser Blickwinkel-Wechsel zur Folge hat, beschreibt Wagenknecht selbst so:

„Eine Linke, die grüner als die Grünen sein will und sich mit den woken Lifestyle-Themen beschäftigt, hat einfach keine ausreichende Wählerbasis.“

Das ist Wagenknechts Kernthese, die sie in ihrem Buch „Die Selbstgerechten“ anhand einer breiten Palette von Themen durchdeklinierte. Es stand ein halbes Jahr auf den Bestseller-Listen. Und Deutschlands wichtigster Literaturkritiker Dennis Scheck urteilte: „Selten fand ich eine politische Gegenwartsanalyse treffender.“ 

Vielsagend die Kritik an dem Wagenknecht-Buch. Sie kam aus der linken Ecke, aus der Woken-Fraktion, etwa von Sarah-Lee Heinrich, die heute Sprecherin der Grünen Jugend ist: Wagenknechts Kritik an den „Lifestyle-Linken“ sei „überdrehte“ Polemik und sorge für „sehr viel Abwehr bei den Linken. Manche haben dadurch das Gefühl, genau das Gegenteil tun zu müssen von dem, was sie tut.“ Manche aber auch nicht.
 

Wagenknecht-Partei: Es wäre eine neue Mischung aus Sozialismus, Pazifismus und Konservatismus

Nämlich solche, die sich wehren wollen gegen ein, so Wagenknecht in der „NZZ“, „privilegiertes Milieu, das mit missionarischem Eifer den eigenen Lebensstil und die eigenen Werte der gesamten Gesellschaft vorschreiben will“. Wieviel Raum würde also eine anti-grüne, anti-linksliberale Partei einnehmen können? 

Eine, die eine neue Mischung anbieten würde: aus Sozialismus, Pazifismus und Konservatismus. Eine Partei, die: 

  • Erstens: Nicht den Klimawandel leugnet wie Teile der AfD, sondern es lediglich ablehnt, Klimawandel als Ersatzreligion zu begreifen. In den Worten des wegen seines Millionenpublikums einflussreichsten deutschen Apo-Politikers, Dieter Nuhr: als „religiöse Wahrheitssicherheit”.
  • Zweitens: Die ungesteuerte Migration nicht aus Angst vor Überfremdung und ein mögliches Ende des Ur-Deutschtums (falls es das überhaupt geben sollte) ablehnt, sondern aus sozialen Gründen – wegen des Kampfes um soziale Zuwendungen oder Wohnraum.
  • Drittens: Die grün-rot-schwarz-liberale These ablehnt, in der Ukraine würden Deutschlands Werte und universalistisch Menschenrechte verteidigt. Und stattdessen auf Waffenlieferungen und Russland-Sanktionen verzichtet, weil dies den in vielen Jahren erarbeiteten nationalen Wohlstand gefährde. An dieser Stelle gibt es die größte Schnittmenge zwischen Wagenknecht und der AfD.

Allerdings weniger, weil Wagenknecht eine AfD-Position vertreten wollte, um in diesem Milieu zu „fischen“, sondern weil es einer jahrelangen Überzeugung entspricht. Dabei spielt auch ein stabiler Anti-Amerikanismus eine Rolle, den ihr Mann Lafontaine seit 40 Jahren verfolgt, schon mit der Ablehnung des Nato-Doppelbeschlusses gegen seinen Parteifreund Helmut Schmidt zu Beginn der achtziger Jahre. So tief gehen die Wurzeln.

  • Viertens: Die alles gesellschaftspolitisch „Woke“ ablehnt: Transrechte, wenn sie als Angriff auf biologische Gewissheiten daherkommen. Fleischverzicht, wenn er per Kantinenpolitik etwa durch Cem Özdemir „von oben“ verordnet wird. Die Einschränkung des automobilen Individualverkehrs und schließlich die minderheitenpolitisch motivierte, identitätspolitisch oder modernistisch begründete Veränderung der deutschen Sprache.

 

Keine der bisher existierenden Parteien hat diese Mischung im Angebot

Ein jeder möge für sich entscheiden, ob eine solche Politikmischung attraktiv wäre. Auf jeden Fall ist sie neu, und sie wäre es auch als Partei. Keine der bisher existierenden Parteien hat sie im Angebot. Die CDU nicht, weil sie gerne mit den Grünen koaliert. Die SPD nicht, weil vor allem ihre jungen Leute längst grün denken. Die FDP nicht, weil sie die letzte marktwirtschaftliche Anti-Umverteilungs-Formation ist und also für Wagenknechts Umverteilungswünsche nicht zur Verfügung steht. Die AfD nicht wegen ihrer Mischung aus Marktwirtschaft und Nationalismus. 

Es gibt diese neue soziale Gruppe schon, sie ist sich ihrer selbst nur noch nicht bewusst. Die „Zeit“ beurteilt das Phänomen so: „In den diskursiven Räumen einer anti-linksliberalen Dissidenz finden sich neue Weggefährten, Freunde und vor allem: ein beachtliches Publikum.“ 

Viele sind skeptisch gegenüber einer Wagenknecht-Partei, auch aus der Politikwissenschaft. Sie begründen dies mit den hohen Hürden für eine Parteigründung in Deutschland. Man braucht 16 Landesverbände, und man muss, nach der jüngsten Wahlrechtsreform der Ampelregierung, in ganz Deutschland die Fünfprozent-Hürden überspringen.
 

Die Wagenknecht-Lücke

Deshalb hat die AfD einer möglichen Wagenknecht-Partei einiges voraus. Jetzt schon verfügt sie auf den verschiedenen Ebenen über hunderte von Mandatsträgern, über einen hoch professionellen Apparat, ausgeklügelte Kommunikationsstrukturen. Und dennoch: Ein Milieu, das sich nicht nationalistisch, sondern national definiert, nicht liberal, sondern sozial, das wird sie kaum abdecken können. Das ist die Wagenknecht-Lücke. 

Die Geschichte lehrt, dass sich eine neue soziale Formation irgendwann eine politische Repräsentanz sucht. Eine überzeugende Führungsfigur, von vielen für cooler gehalten als AfD-Führungspersonal, hat sie jedenfalls schon: Sahra Wagenknecht. Die muss nur wollen. Und können. 
 


BRON
Focus27 juni 2023


 

 

Bron uitgelichte foto: Traditional Pacific Island Jewelry

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